Einmalzahlung oder monatliche Rate? Die Entscheidung quält jeden Gastronomen: Cocktailmaschine kaufen oder mieten? Während der eine schwört „Eigentum verpflichtet“, argumentiert der andere „Flexibilität siegt“. Beide haben recht – und beide liegen falsch.

Die Wahrheit liegt in den Details, die niemand auf dem Schirm hat.

Die Kaufen-Fraktion: „Alles meins!“

Typische Argumente der Käufer:

  • „Nach wenigen Jahren gehört mir die Maschine“
  • „Keine monatlichen Belastungen mehr“
  • „Ich kann machen, was ich will“
  • „Langfristig günstiger“

Ein Restaurant-Besitzer aus Köln erzählt: „Ich habe meine Cocktailmaschine komplett gekauft. Nach vier Jahren hatte ich das Geld durch Einsparungen wieder drin. Jetzt läuft sie seit zwei Jahren praktisch kostenlos.“

Die Mieten-Fraktion: „Flexibilität über alles!“

Typische Argumente der Mieter:

  • „Kein Risiko bei Defekten“
  • „Immer neueste Technologie“
  • „Steuerliche Vorteile“
  • „Liquidität bleibt erhalten“

Ein Event-Veranstalter aus Hamburg kontert: „Ich miete meine Systeme. Dafür bekomme ich Service, Updates und kann jederzeit wechseln. Das ist mir die Flexibilität wert.“

Die versteckten Kosten des Kaufs

Was Käufer oft übersehen:

Wartungskosten: Erhebliche jährliche Folgekosten „Die Maschine gehört mir, aber der Techniker-Anruf kostet trotzdem.“

Technologie-Verfall: Nach wenigen Jahren ist das System veraltet „Meine Maschine kann keine App-Integration, keine Cloud-Updates.“

Ausfallrisiko: Bei Totalschaden ist die komplette Investition weg „Nach einem Wasserschaden war meine Investition futsch.“

Opportunitätskosten: Gebundenes Kapital generiert keine Rendite „Das Geld hätte ich besser in Marketing investiert.“

Die versteckten Vorteile des Mietens

Was Mieter oft nicht realisieren:

Steueroptimierung: Miete ist vollständig absetzbar „Die monatliche Miete senkt meine Steuerlast erheblich.“

Upgrade-Garantie: Alle 2-3 Jahre neueste Technologie „Ich fahre immer das neueste Modell, ohne Zusatzkosten.“

Rundum-Sorglos: Wartung, Reparatur, Austausch inklusive „Defekt? Anruf genügt, neue Maschine kommt am nächsten Tag.“

Cash-Flow-Schonung: Liquidität für andere Investitionen „Mit der gesparten Anzahlung habe ich meine Terrasse erweitert.“

Die Vollkostenrechnung über mehrere Jahre

Szenario: Restaurant mit starkem Cocktail-Geschäft

Kauf-Option:

  • Anschaffung: Hohe Einmalinvestition
  • Wartung: Kontinuierliche Folgekosten
  • Reparaturen: Unplanbare Zusatzkosten
  • Technologie-Updates: Weitere Investitionen nötig

Miet-Option:

  • Monatliche Raten: Planbare Kosten
  • Wartung: Inklusive
  • Reparaturen: Inklusive
  • Updates: Inklusive

In vielen Fällen zeigt die Vollkostenrechnung deutliche Vorteile für das Miet-Modell

Wann kaufen, wann mieten?

Kaufen macht Sinn bei:

  • Etablierten Restaurants mit stabilem Cocktail-Geschäft
  • Ausreichender Liquidität für Anschaffung und Wartung
  • Langfristiger Standort-Planung
  • Eigener Techniker-Kompetenz im Team

Mieten macht Sinn bei:

  • Start-ups und neuen Gastro-Konzepten
  • Unsicherer Geschäftsentwicklung
  • Wechselnden Standorten oder Event-Business
  • Fokus auf Liquidität für andere Investitionen

Die Hybrid-Lösung: Rent-to-Buy

Der neue Trend kombiniert beide Welten:

Monatsmiete mit Kaufoption nach bestimmter Zeit. Bereits gezahlte Mieten werden angerechnet.

Vorteile:

  • Risikofreie Testphase
  • Spätere Kaufentscheidung möglich
  • Anrechnung der Mietkosten
  • Flexibilität in der Anfangsphase

Steuerliche Optimierung

Kaufen:

  • Abschreibung über mehrere Jahre
  • Steuerersparnis durch Abschreibungen

Mieten:

  • Vollständig als Betriebsausgabe absetzbar
  • Sofortige steuerliche Wirkung
  • Oft höhere jährliche Steuerersparnis

Die Branchen-Unterschiede

Hotels: Mehrheit mietet (Wechselnde Konzepte, Ketten-Standards) Restaurants: Gemischtes Bild (Langfristige Konzepte) Event-Caterer: Überwiegend Miete (Flexibilität entscheidend) Bars/Clubs: Tendenz zum Kauf (Hohe Nutzungsintensität)

Psychologische Faktoren

Eigentumsillusion: „Meins fühlt sich besser an“ Wissenschaftlich erwiesen, aber wirtschaftlich oft irrational.

Kontrollillusion: „Ich entscheide selbst über Wartung“ Realität: Professioneller Service ist immer besser.

Liquiditäts-Unterschätzung: „Ich zahle lieber einmal“ Übersieht Flexibilitätsverlust bei unvorhergesehenen Ereignissen.

Das überraschende Fazit

Viele Fälle: Mieten ist wirtschaftlich überlegen Emotionale Ebene: Kaufen fühlt sich besser an Pragmatische Lösung:Rent-to-Buy kombiniert beide Vorteile

Ein Unternehmensberater aus München fasst zusammen: „Mieten ist in den meisten Fällen die bessere Wahl. Aber Deutsche kaufen trotzdem gern. Rent-to-Buy ist der perfekte Kompromiss.“

Die richtige Entscheidung treffen

Analysieren Sie ehrlich:

  • Ihre Liquiditätssituation
  • Ihre Risikobereitschaft
  • Ihre langfristigen Pläne
  • Ihre steuerliche Situation

Die Entscheidung: Rechnen Sie ehrlich, entscheiden Sie rational, aber vergessen Sie das Bauchgefühl nicht.

Am Ende zählt nicht, wem die Maschine gehört – sondern dass sie optimal für Ihr Business funktioniert.

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